Montag, 14. November 2011

Xenoblade Chronicles - Die Revew

„Erschaffen aus der Fantasie, hineingeboren in ein neues Universum, entfesselt wurde die Leidenschaft, entstanden die zwei Säulen auf dem Endlosen Meer“

Was man in diesem cineastischen Meisterwerk der Rollenspielkunst dargeboten bekommt, ist wahrlich schwer in Worte zu fassen. Es ist ein Freudentanz, ein Genuss für Augen und Ohren. Nintendo und MonolithSoft haben es geschafft eines der schönsten und epischsten Rollenspiele unserer Zeit zu erschaffen. In Xenoblade Chronicles werden alle Emotionen vom Spieler freigesetzt, doch Leidenschaft liegt hier an oberster Stelle. Willkommen in der Perfektion!

Die Geschichte der Geschichte der Geschichte…

Vor Tausenden von Jahren bekämpften sich die beiden Gottheiten und Riesentitanen Bionis und Mechonis auf dem weiten Meer der Entstehung. Ein unerbittlicher Kampf, der nicht hätte geschehen dürfen. Durch den im Kampf entstandenen Wahnsinn, den blind getrieben Hass und die Verzweiflung im Herzen, erlitten die Götter, sich am Ende gegenseitig die Schwerter in die Körper rammend, den tragischen Tod und bescherten den Welten den vorläufigen Frieden. Eine neue Zeitepoche begann. Auf den Körpern der Giganten entstanden die unterschiedlichsten Arten des Lebens. Während auf Bionis sich organisches Leben entwickelte, darunter Hochkulturen wie die Homs, Nopon oder die der Hoch-Entia, entstand auf der Welt von Mechonis die Kulturen der Maschinen. Nach Äonen des Friedens, wurde dieser jedoch gerbrochen und der Krieg der Welten begann von Neuem. Hier nimmt die Geschichte des Helden Shulk ihren Lauf und den Spieler erwartet das größte Abenteuer in den majestätischen Welten von Bionis und Mechonis. Dies ist die Welt von Xenoblade Chronicles.

Die Lektionen Beginnen

Kaum hat man den Classic-Controller Pro (separat oder in der Limited Edition erhältlich) an seine WiiMote angeschlossen, beginnt die Geschichtserzählung in wundervoll gestalteten und animierten Videosequenzen, die komplett in Echtzeit wiedergegeben werden. Nach der minutenlangen Anfangssequenz, beginnt der Spieler seine ersten Aktionen mitten im pompösen Kampfgeschehen. Nach dem erfolgreichen Training und der Einführung in das mystischen Monado-Schwertes, erfolgt eine weitere Sequenz die dem Spieler wörtlich den Mund aufklappen lässt. Man bekommt quasi eine Sneak-Preview der gigantischen Welt, die einen da draußen erwartet, zu sehen. Kaum ist auch diese Sequenz beendet, fängt hier nun das eigentliche Spiel an. Der Charakter Shulk wird sanft ins Leben eingeführt. In Kolonie 9, der ersten Stadt des Spiels, werden dem Spiel auf einem friedvollen Plateau die Techniken des Spiels beigebracht, welche Tasten des Controllers für welche Aktionen zuständig sind. Hier sollte man definitiv  viel Zeit mitbringen, denn die Steuer- und Eingabemöglichkeiten der Kampfmenüs sind intensiv. Wenn man im späteren Ablauf des Spiels das ein oder andere Manöver vergessen haben sollte, darf man sich entspannt im Untermenü, welches mit der X-Belegung aufrufbar ist, satt durch die Erklärungskapitel durchlesen. Im weiteren Werdegang des Geschehens lernt man weitere Protagonisten kennen, die zum Teil einen wichtigen Stellenwert haben. Insgesamt gibt es sieben Kämpfer im gesamten Spiel, wovon immer drei gleichzeitig kämpfen können. Jeder einzelne Kämpfer bietet hier unterschiedliche Kampffähigkeiten an. Während Shulk langsam aber eindringlich den meisterlichen Umgang mit dem Monado-Schwert erlernt, kämpft Karla nicht im Nahkampf und attackiert die Gegner mit ihrem Riesengeschoss aus der Ferne und konzentriert sich zudem auf die Heilung ihrer Freunde.
Jede Figur hat ihre speziellen Fähigkeiten, die durch Erfahrungspunkte intensiv gesteigert werden können.

Funktionen ohne Ende

Hier widmen wir uns nun um das Auswahluntermenü des Spiels. Wie aus bekannten Rollenspiel-Serien wie Final Fantasy oder Dragon Quest bekannt, bietet selbstverständlich auch Xenoblade Chronicles die Möglichkeit, seinen Charakter zu modifizieren. Eine kurze Zusammenfassung der zu erhaltenen Gegenstände im Spiel. Beziehbar durch Händler, nach dem Besiegen von Gegnern oder  dem Aufspüren von geheimen Schätzen: Waffen, Kopfschmuck, Armreife, Rüstungen, Beinpanzer, Schuhe und so weiter. Die Auswahl ist gigantisch. Jeder Charakter kann pro Figur und Objekt bis zu 150 Gegenstände sammeln und mitführen. Ältere Bestandteile können jederzeit bei jedem Händler verkauft werden. Neben den Rüstungsgegenständen, die übrigens nach dem Anlegen in Echtzeit im Spiel sichtbar sind (sogar in den Videosequenzen), gibt es die Zauber-Materien, die der Figur weitere verschiede Fähigkeiten und Attribute geben, die sich ebenfalls in verschiedene Kategorien aufteilen lassen, welche man farblich auseinander halten kann. Die blauen Materien erhöhen z. B. die Agilität oder Angriffsresistenz der gegnerischen Attacke, wobei die roten Materien die Angriffstärken der Figuren erhöhen können. Jede dieser Materien sind auf bis zu fünf Levelstufen herstellbar. Ja, ihr habt richtig gelesen. Jede Materie kann man in einem speziell angefertigten Schmelzofen, die jeweils von zwei Spielfiguren betrieben werden, herstellen. Dabei besitzt auch hier jeder Charakter eine spezielle Eigenschaft. So kann Shulk z.B. jede Substanz gleichgut und in einem normalen Wert bearbeiten und umwandeln, Riki aber wiederum kann gut mit roten Kristallen umgehen, hat aber starke Schwächen bei der Bearbeitung der blauen. Doch wir wollen nicht noch mehr ins Detail gehen. Wie man unschwer erkennen wird, ist die Vielfalt in diesem Spiel keine Grenzen gesetzt. Doch den eigentlichen Genuss dieser Odyssee, bekommt man beim Erkunden der Welt.

Die größte Weitsicht in einem Videospiel

Gab es schon mal ein Videospiel, wo man bis zum Horizont laufen konnte? Uns ist nichts davon bekannt. Mit Xenoblade Chronicles wird auch dieser Rekord in übertriebenem Maße gebrochen. Sobald man seine Heimatstadt, welche sich am Fuß des Körpers Bionis befindet,  verlässt, sich durch die Minen wacker durchschlägt und das Bein des Titanen erreicht, bekommt man eine Farbenpracht für die Augen und Sinne geboten. Eine prächtige, belebte Landschaft die unendlich groß ist und wunderschön noch dazu. Man möchte sich einfach nur noch ausruhen und den Tag- und Nachtwechsel genießen. Mit Details hat man in diesem Spiel überhaupt nicht gespart. Jeder Grashalm, jede Lebensform, jeder Felsen ist bis zum kleinsten Detail mit Liebe ausgeschmückt. Zudem läuft das Spiel mit konstanten 30 Bildern die Sekunde und nichts verliert beim normalen durchstreifen oder im Kampf an seiner Intensität, so Majestätisch wirken die Szenarien. Die stundenlangen Filmsequenzen erzählen die packende und mitreißende Geschichte wählbar in japanischer oder englische Sprachausgabe. Selbstverständlich mit anwählbaren deutschen Untertiteln. Um die Sprache zu ändern, muss man noch nicht einmal das Spiel verlassen. Einfach ins Menü und in den Optionen die Einstellungen ändern und weiterspielen. Für Japan-Fans ein Segen.
Zudem begeistern die unterschiedlichen Umgebungen immer wieder und man bekommt des Öfteren den Eindruck, die Programmierer und Designer des Spiels, wollten absichtlich mit den Emotionen des Spielers spielen.  Weit über einhundert Spielstunden Zeit muss man für das komplette Erkunden aller Gegenden investieren. Und trotzdem bekommt man immer wieder das Gefühl, dass dieses Spiel ein Eigenleben hat und man immer wieder neue Sachen entdeckt. Die pure Eleganz, eine Meisterleistung.

Die Klänge der Liebe

Dass Xenoblade Chronicles sowohl die japanische als auch die englische Spracheausgabe besitzt, wurde vorher schon erwähnt. Doch die beeindruckende Vielfalt der Stundenlangen Dialoge der einzelnen Figuren im gesamten Spiel, erweckt nicht selten Eindruck beim Spieler, selbst ein Teil des Geschehens zu sein, So schön und stimmungsvoll kommen die Synchronstimmen einem während des Spielens rüber. Es sei noch erwähnt, dass nicht nur in Filmsequenzen minutenlange Dialoge gehalten werden, sondern auch bei jedem einzelnen Kampf unterstützen sich die Protagonisten lauthals in voller Aktion.

Untermalt werden die malerischen Welten und Dialoge mit zum Teil orchestralen Klängen aus der Meisterhand des japanischen Komponisten und Künstlers Yasunouri Mitsuda, der auch verantwortlich für die berühmten Melodien der Spiele wie Chrono Trigger, Xenogears oder auch Etrian Odyssey ist. Er gehört neben dem weltberühmten Komponisten Nobuo Uematsu zu den wohl bekanntesten Komponisten im Videospielsektor. Auch hier darf man mit ruhigem Gewissen behaupten, dass man etwas Grandioses erschaffen hat. Wahrlich bezaubernde Traumklänge aus einer anderen Welt.

Keine unendliche Geschichte

Leider endet auch hier irgendwann die Geschichte des Spiels und man hofft auf einen baldigen Nachfolger. Doch sobald man den Schluss des Spiels erreicht, fühlt man sich inspiriert, erleichtert, und glücklich. Selbstverständlich wird hier jetzt nichts über den Schluss verraten. Nur so viel sei gesagt: Xenoblabe Chronicles ist nicht nur ein Spiel. Es ist die pure Leidenschaft. Es ist die wahre Definition des Videospielens, und ein Muss für jeden.